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AutorenbildMario Dieringer

Suizidprävention in Schulen und Bildungseinrichtungen: Ein Plädoyer für Achtsamkeit und Unterstützung




Suizidprävention an Schulen. Hier durfte ich Schüler*innen aus vier Nationen zu den Themen mentale Gesundheit und Suizidprävention sensibilisieren.
Suizidprävention an Schulen. Hier durfte ich Schüler*innen aus vier Nationen zu den Themen mentale Gesundheit und Suizidprävention sensibilisieren.

Suizid ist nach wie vor, weltweit, die zweithäufigste Todesursachen bei jungen Menschen zwischen 13 und 29 Jahren und stellt damit eine drängende gesellschaftliche Herausforderung dar. Bildungseinrichtungen wie Schulen spielen eine zentrale Rolle, um frühzeitig auf Warnsignale aufmerksam zu machen, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und präventive Maßnahmen zu ergreifen. Die Prävention von Suizid in Schulen ist kein Randthema – es ist eine Pflichtaufgabe, die Leben retten kann. Leider schauen Bildungseinrichtungen nach wie vor weg, verweisen auf den engen Stundenplan oder denken, dass ein Klassengespräch mit Therapeuten genügt, wenn ein Suizid an der Schule stattgefunden hat. Dem ist leider nicht so.


Warum Suizidprävention in Schulen unverzichtbar ist

Schulen sind mehr als nur Orte des Lernens. Sie sind soziale Netzwerke, in denen Kinder und Jugendliche ihre prägenden Jahre verbringen. Viele Schüler*innen bringen emotionale Belastungen, familiäre Konflikte oder psychische Erkrankungen wie Depressionen mit in den Schulalltag. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nehmen psychische Erkrankungen bei Jugendlichen weltweit zu – und mit ihnen das Risiko von Suizidgedanken. Schulen müssen daher nicht nur Bildung, sondern auch Schutz bieten. Das gilt vor allem dann, wenn Mobbing im kleinen und großen Rahmen zum Alltag unter den Jugendlichen gehört.


Früherkennung und Prävention sind die Schlüssel. Lehrer*innen und Schulpersonal sind oft die ersten, die Veränderungen im Verhalten von Schüler*innen bemerken, wie zum Beispiel Rückzug, Leistungsabfall oder Anzeichen von Traurigkeit. Schulische Suizidprävention bedeutet, dass diese Signale ernst genommen werden und Schüler*innen frühzeitig Unterstützung erhalten.


Maßnahmen zur Suizidprävention in Schulen

Die wichtigsten Schritte zur Suizidprävention in Bildungseinrichtungen beinhalten sowohl präventive Programme als auch konkrete Handlungspläne für Krisensituationen. Hier sind zentrale Maßnahmen, die sich bewährt haben:


  1. Aufklärung und Sensibilisierung Schulen sollten regelmäßig Workshops und Vorträge anbieten, die über psychische Gesundheit, Depression und Suizidrisiken aufklären. Sensibilisierungsprogramme, die Schüler*innen und Lehrkräfte gleichermaßen ansprechen, können Stigmata abbauen und ein Bewusstsein dafür schaffen, wie man Hilfe suchen und bieten kann.

    Deshalb hat der Verein TREES of MEMORY e.V. unter dessen Mitgliedern zahlreiche Eltern sind, die ihr schulpflichtiges Kind durch Suizid verloren haben, einen Workshop entwickelt, der Schüler*innen und Lehrkräfte sensibilisiert und die Lernenden dabei unterstützt in psychischen Ausnahmefällen achtsam zu sein und Hilfe anzubieten.

    Weitere Informationen in Form einer inhaltlichen Präsentation zu diesem Workshop, finden Interessenten auf der Seite des Vereins.


  2. Psychosoziale Unterstützung Schulpsychologinnen und Sozialarbeiterinnen sollten in jeder Schule verfügbar sein, um Schülerinnen zu begleiten und zu beraten. Auch Peer-Counseling, bei dem ausgebildete Mitschülerinnen als Ansprechpersonen fungieren, kann eine wertvolle Ressource sein.

    Als ich den vorab erwähnten Workshop an einer Schule in Slowenien gehalten habe war ich erstaunt zu erfahren, dass diese Bildungseinrichtung mit rund 700 Schülern und 100 Lehrern einen festangestellte Psychologin hatte. Das ist wirklich vorbildlich und wie ich finde, an den allermeisten Schulen sowas von notwendig.


  3. Lehrkräfte schulen Lehrer*innen sollten speziell darin geschult werden, Anzeichen von psychischen Problemen zu erkennen. Fortbildungen zur Suizidprävention geben dem Lehrpersonal die notwendigen Werkzeuge an die Hand, um angemessen auf Krisensituationen zu reagieren und betroffenen Schüler*innen die benötigte Unterstützung zukommen zu lassen.


  4. Offene Gesprächskultur fördern Es ist wichtig, dass Schulen eine Umgebung schaffen, in der über psychische Gesundheit gesprochen werden darf. Ein offenes, vertrauensvolles Klima senkt die Hemmschwelle, Probleme anzusprechen und Hilfe zu suchen.


  5. Handlungspläne für Krisenfälle Jede Schule sollte über einen klaren Krisenplan verfügen, der genau beschreibt, wie bei Suizidgedanken oder -versuchen vorzugehen ist. Dies schließt auch eine enge Zusammenarbeit mit externen Fachstellen wie Beratungszentren, Kliniken und Krisentelefonen ein.


Schulen als Schutzräume gestalten

Eine effektive Suizidprävention in Schulen setzt voraus, dass Schüler*innen das Gefühl haben, dass sie sicher sind – nicht nur physisch, sondern auch emotional. Dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, der sich auf das Wohlbefinden der gesamten Schulgemeinschaft konzentriert. Schulen können Schutzräume sein, in denen junge Menschen lernen, über ihre Gefühle zu sprechen, ihre Schwächen zu akzeptieren und frühzeitig Unterstützung zu suchen.

Das richtige Mindset ist entscheidend: Suizidprävention bedeutet nicht, dass Schüler*innen rund um die Uhr überwacht werden sollen. Es geht vielmehr darum, achtsam zu sein und ein soziales Netz zu spannen, das auffängt, bevor es zu spät ist.


Suizidprävention beginnt in der Schule

Schulen haben das Potenzial, Leben zu retten. Sie sind Orte, an denen frühzeitig auf psychische Probleme aufmerksam gemacht werden kann, und bieten die Chance, Kindern und Jugendlichen Hilfe und Unterstützung zukommen zu lassen, bevor es zu einem Suizidversuch kommt. Eine nachhaltige Suizidprävention in Bildungseinrichtungen erfordert sowohl kontinuierliche Aufklärung als auch die gezielte Förderung von psychosozialer Unterstützung.

Ich persönlich würde mir auch wünschen, dass Schulen den Unterricht täglich mit einer 30minütigen Meditation beenden. Zudem wäre ein Schulfach mit dem Namen Glück etwas, das den Schülern wieder beibringen könnte zu träumen, ihren Visionen zu folgen und zu lernen, dass das Sein viel wichtiger, als das Haben ist.


Schulen müssen sich ihrer Verantwortung bewusst sein und handeln – zum Wohle ihrer Schüler*innen und der Gesellschaft insgesamt.

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