top of page
AutorenbildMario Dieringer

Die Rolle der sozialen Medien in der Suizidprävention: Chancen und Risiken



Influencer könnten in den sozialen Medien in der Suizidprävention tätig sein. Wird nur nicht als sonderlich cool angesehen.
Die Rolle der sozialen Medien in der Suizidprävention

Soziale Medien bieten eine Plattform, um sich auszutauschen, sich zu vernetzen und Informationen zu teilen. Doch welche Rolle spielen soziale Medien in der Suizidprävention? Während sie eine wichtige Quelle der Unterstützung und Aufklärung sein können, bergen sie auch Gefahren. In diesem Artikel möchte ich darauf eingehen, wie soziale Netzwerke zur Prävention beitragen können und worauf wir achten sollten. Für mich ist ganz klar, dass es TREES of MEMORY in all seinen Ausprägungen, vom Lauf, den Medien und dem Verein so nicht geben würde, wenn die sozialen Medien nicht dazu beigetragen hätten, meine Idee in die Welt zu tragen. Jeder von Euch hat uns oder mich über das Internet gefunden, die meisten bei Facebook, X oder Instagram und Co.


1. Aufklärung und Enttabuisierung von Suizid

Soziale Medien haben das Potenzial, wichtige Informationen schnell und weitreichend zu verbreiten. Organisationen, Therapeuten und Privatpersonen nutzen Plattformen wie Instagram, Facebook und TikTok, um über psychische Gesundheit und Suizidprävention aufzuklären. Sie helfen dabei, das Thema zu enttabuisieren und erreichen oft ein Publikum, das sonst keinen Zugang zu solchen Informationen hätte.

Posts, Videos und Blogs können lebenswichtige Botschaften verbreiten: Dass es Hilfe gibt, dass man nicht allein ist, und dass man offen über Suizidgedanken sprechen darf. Diese Art der Aufklärung spielt eine zentrale Rolle im Kampf gegen Stigmatisierung.

Aber es ist ein schwieriger Kampf gegen die Technik, die Logarithmen und die Ausgrenzung durch die sozialen Medien. Wäre ich jung, sexy, hätte ich Brüste und würde ich Make up cool präsentieren hätte ich schon längst Millionen Follower und vermutlich auch ein paar Euro auf dem Konto. Aber Suizidprävention von einem alten Mann dahergebracht der völlig langweilig um die Welt läuft, ist einfach unspannend für die meisten unterhaltungssüchtigen User. Aber, ich habe gelernt: Ich erreiche niemals die Massen, sondern nur den Einzelnen in Not. Das ist wichtig, sonst nichts.


2. Online-Communities als Unterstützungssysteme

Eine weitere wichtige Funktion sozialer Medien liegt in der Schaffung von Unterstützungsnetzwerken. Menschen, die mit Suizidgedanken kämpfen, können in speziellen Online-Communities Trost, Verständnis und Rat finden. Plattformen wie Reddit bieten geschützte Räume, in denen Betroffene anonym über ihre Gefühle sprechen und Unterstützung von anderen, die Ähnliches erlebt haben, erhalten.

Es ist jedoch wichtig, dass solche Communities gut moderiert sind, um schädliche Inhalte und Trigger zu verhindern. Gute Moderation sorgt dafür, dass diese Räume sicher und unterstützend bleiben. Aber da sind wir schon beim Problem. Viele Gruppen mahnen, dass man Trigger-Warnungen aussprechen soll, wenn man das Wort Suizid benutzt oder Gedanken dazu ausspricht. Mir erschließt sich das nicht. Ich gehe in eine Gruppe, die sich dem Thema Suizid, in welcher Form auch immer annimmt aber ich möchte nicht, dass irgendwer Suizid sagt oder das Thema ausbreitet, weil es mir dann schlecht geht? Klar, ich möchte keinen farbenreiche und blutrünstige Berichte über Auffindesituationen etc. lesen, sowas muss moderiert und entfernt werden, aber manche Gruppen gehen meiner Ansicht nach wirklich zu weit. Vor allem die amerikanischen in denen es nicht möglich ist das Wort Suizidprävention zu nutzen oder irgendwelche Links zu teilen, die helfen können.


3. Krisenintervention durch Algorithmen

Ein spannendes und oft unterschätztes Thema ist die Rolle von Algorithmen in der Suizidprävention. Plattformen wie Facebook und Instagram haben Tools entwickelt, die Nutzerinnen und Nutzer erkennen können, die in Krisen stecken. Wenn jemand alarmierende Posts oder Nachrichten hinterlässt, wird dieser Person direkt Hilfe angeboten – etwa in Form von Hotlines oder Unterstützungsangeboten.

Diese automatisierten Systeme sind nicht perfekt, aber sie können eine wichtige erste Intervention sein, um Menschen in Not auf Hilfsangebote aufmerksam zu machen. Ich finde, da liegt großes Potential in der künstlichen Intelligenz. Vielleicht gibt es eines Tages eine Forschungsarbeit über den Nutzen eines solches Tools.


4. Gefahren von sozialem Vergleich und Cybermobbing

Soziale Medien sind jedoch nicht ohne Risiken. Für viele Menschen können sie eine Quelle von negativem sozialen Vergleich sein. Ständige Konfrontation mit scheinbar perfekten Leben kann das Gefühl von Einsamkeit und Unzulänglichkeit verstärken, besonders bei Menschen, die bereits mit Depressionen oder Suizidgedanken zu kämpfen haben. Für mich war es eine Zeitlang wirklich schwer zu akzeptieren, dass egal, wie sehr ich mir den Arsch aufreißen werde, mein Erfolg im Vergleich zu irgendwelchen Menschen, die echt nichts auf der Pfanne haben, immer minimal sein wird. Diese Auseinandersetzung und der damit verbundene Frust hat wirklich etwas mit mir gemacht, das nicht immer gut war.


Auch Cybermobbing stellt eine erhebliche Gefahr dar. Menschen, die online gemobbt werden, sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, psychische Probleme zu entwickeln oder Suizidgedanken zu bekommen. Hier ist es wichtig, dass Plattformen nicht nur Präventionsarbeit leisten, sondern auch wirksame Maßnahmen gegen Mobbing ergreifen.


5. Influencer und ihre Verantwortung

Influencer haben großen Einfluss auf ihre Follower, besonders auf jüngere Menschen. Ihre Inhalte können sowohl positive als auch negative Effekte auf das psychische Wohlbefinden haben. Es ist wichtig, dass Influencer ihre Reichweite verantwortungsvoll nutzen, besonders wenn es um Themen wie psychische Gesundheit und Suizid geht.

Einige Influencer sprechen offen über ihre eigenen Kämpfe mit mentaler Gesundheit und dienen als positive Vorbilder. Sie können jungen Menschen helfen, ihre Gefühle zu verstehen und den Mut zu finden, Hilfe zu suchen. Aber sehr oft, waren es auch eben diese Influencer, die den jungen Menschen ein völlig falsches Lebensbild vorgespielt haben und die von der eigenen Sucht nach Fame in den mentalen Ruin getrieben wurden. Ich habe noch keinen gefunden, der sein oder ihr Thema komplett gewechselt hätte und selbstkritisch zugegeben hat, was "Fame" und jeden Tag 100 Stories zu posten mit einem macht, wenn sich der Rest der Welt fragt: Warum gehst Du eigentlich nicht ganz normal arbeiten?


Soziale Medien in der Suizidprävention: Ein mächtiges Werkzeug – mit Bedacht nutzen

Soziale Medien in der Suizidprävention bieten viele Möglichkeiten, um Betroffene zu unterstützen – durch Aufklärung, Krisenintervention und den Aufbau von Gemeinschaften. Doch sie bergen auch Risiken, wenn es um negativen sozialen Vergleich, Cybermobbing oder unverantwortliche Inhalte geht.

Deshalb ist es entscheidend, dass wir soziale Medien bewusst und reflektiert nutzen, dass Plattformen ihren Beitrag leisten, um schädliche Inhalte zu minimieren, und dass wir die positiven Aspekte dieser Netzwerke für die Suizidprävention voll ausschöpfen und die User nicht nur Unsinn teilen und bewerten, sondern auch die Dinge, die wirklich einen Unterschied machen. Setzt Euch darüber hinweg, dass mentale Themen uncool sind sondern werde zu einem kleinen Instrument, das dazu beiträgt, die Welt ein wenig zu verbessern. Das geht auch mit Likes und teilbaren Inhalten.


Für alle gilt: Eine reflektierte Nutzung dieser Plattformen kann Leben retten – aber auch zerstören, wenn sie nicht sorgfältig moderiert und genutzt werden.


12 Ansichten0 Kommentare

Comments


bottom of page