Nach einer Zäsur erstirbt in vielen Fällen jegliche Hoffnung. Das Morgen wird zur großen Ungewissheit und das Heute erstickt in schmerzhaften Emotionen aller Art. Insbesondere nach einem Todesfall haben wir das Gefühl, dass es keine Hoffnung mehr geben kann. Wie sollte das auch gehen, wenn einem der liebste Mensch, das eigene Kind oder die Eltern viel zu früh genommen wurden. Was soll man hoffen, wenn klar ist, dass diese Person für immer aus unserem Leben verschwunden sein wird?
Gerade jetzt in der Weihnachtszeit ist die Hoffnungslosigkeit doppelt so stark spürbar, weil jemand fehlt, ein Platz leer ist und die Traurigkeit mit der eigenen Melancholie um die Wette tanzt.
Auch der Verlust der Existenz, des eigenen Unternehmens oder des aktuellen Jobs kann mit großer Hoffnungslosigkeit einhergehen. Auch das etwas, das ich in letzten Wochen bei vielen spüre. Obwohl auch ein Konkurs uns Deutschen weich fallen lässt und wir niemals auf der Straße verhungern werden, nehmen sich Menschen das Leben, weil Ihr ganzes Sein am Haben verankert ist und das Haben wichtiger scheint, als das eigene Leben und das Folgeleben der Kinder, Eltern oder Geschwister.
Wer den Arbeitsplatz oder das eigene Unternehmen verloren hat befindet sich im allerschlimmsten Gedankenkarussell wieder. Sofort finden sich Gedanken, die jede Chance auf einen neuen Arbeitsplatz zunichtemachen. Ich bin zu alt. Ich bin nicht gut genug. Ich kann mich nicht mehr neu orientieren. Ich habe keine Kraft mehr, um nochmals den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. Ich habe kein Geld. All das sind Beispiele dafür, dass die Hoffnung schwindet, bis sie gänzlich verloren geht, weil wir sie selbst totgeredet haben. Vor allem diejenigen unter uns, die es gewohnt sind die Zügel in der Hand zu halten, die sogenannten Macher, fallen in ein tiefes Loch, weil sie glauben, dass Hoffnung unrealistisch ist, wenn man nicht selbst das Steuer in die Hand nimmt. Sie betrachten das Ungewisse als Gefahr, ja sogar als Feind. Doch was wäre, wenn die Ungewissheit der Hoffnung, als unendlicher Raum voller Möglichkeiten vor Dir läge?
Ich erlebe oft, wie meine Wanderbegleiter mir schon vor Start der Tour eine Liste zusenden, mit all den Dingen, die sie nicht können. Auf keinen Fall mehr als 15 km wandern. Bloß nicht im Wald schlafen. Hitze geht gar nicht. Ich könnte eine lange Liste aufstellen. Und was mache ich? Auf die Frage, wie weit wir schon gelaufen sind verlängere und verkürze ich die Angabe in meiner Antwort, je nachdem welches Terrain wir durchwandert haben, immer so, dass wir am Ende tatsächlich mindestens fünf Kilometer mehr als „auf keinen Fall mehr als 15 Kilometer“ gelaufen sind. Drei Tage später sind wir schon bei 25 Kilometer.
Hoffnung neu zu erlangen, kann man am besten, wenn man die eigene Komfortzone verlässt. Nur dann erfährst Du, wozu Du in der Lage bist. Daher rate ich Dir, zum Beispiel Deine Wanderstrecke lieber ein wenig länger zu planen, als zu kurz. Oder eine steile Tour auf den Berg, anstatt gemütlich am Fluss entlang.
Wenn Du trotz allem, was passiert ist, lernst, dass Du wieder Hoffnung haben kannst und diese unerschöpflich ist, wirst Du wieder bei Dir selbst angekommen sein. Wenn Du nämlich 100% Du selbst bist, wird es keine Grenzen mehr für Dich geben und die Hoffnung wird Dich zum Erfolg tragen. Auch das sehe ich jeden Tag an mir selbst und an Freunden. Diejenigen, die sich selten mit sich selbst beschäftigen, die nicht meditieren, die alles in Frage stellen und nie gelernt haben auch mal Vertrauen in das große Unbekannte zu haben, leiden unter der Pandemie und was sie alles mit sich bringt, wie die Hunde und erleiden psychischen Schaden. Die anderen, zu denen auch ich gehören zucken mit der Schulter, finden es wenig lustig und auch nervig aber niemand von uns ist in seinen Grundfesten erschüttert. Gerade mein Leben hat sich nicht verändert. Ich sitze vor dem Rechner und schreibe. Ich bringe Bewegung in mich, in Trees of Memory und konzentriere mich auf die Problemlösung und nicht auf das Problem.
Jeder von uns hat schon mal die Geschichte von Ikarus gehört, der Fliegen wollte und ausgelacht wurde und wieder und wieder scheiterte, sich wie ein Vogel in die Luft zu erheben. Über viele Jahrtausende war es dem Menschen unmöglich, in die Luft zu gleiten. Jeder war sich einig: Ohne Flügel und Federn kann man nicht fliegen. Das war solange die gefühlte Wahrheit, bis einer sagte: „Natürlich kann der Mensch auch fliegen, nur anders“. Jeder Fehlversuch wurde mit landesweitem Spott bedacht und die Visionäre wurden ausgelacht und nicht selten gedemütigt. Und heute? Ich selbst bin Paraglider und kann, wenn ich eine gute Thermik erwische, viele Stunden hinweg in der Luft kreisen. Manchmal zusammen mit Greifvögeln, die mir den Weg in ungeahnte Höhen weisen. Ich fühle mich wie ein Vogel und kann die Richtung vorgeben. Ich weiß nie, ob der Flugtag ein guter sein wird. Was mich trägt ist die Hoffnung und da ich kein Profi bin, ist sie mehr wert, als mein fliegerisches Können.
Als ich öffentlich gemacht habe, dass ich mit TREES of MEMORY um die Welt laufen werde, um Bäume der Erinnerung für Suizidopfer zu pflanzen, haben mich viele ausgelacht. Ich bekam sogar E-Mails, in denen stand, dass man so einen Unsinn noch nie gehört hätte und ein solcher Plan niemals umzusetzen sei. Als Argumentation hieß es oft, dass ich ja nicht übers Wasser laufen könnte. Mir schien es, als ob ich der Einzige bin, der meine Vision für möglich hielt. Doch im Laufe der Zeit steckten sich Menschen aus ganz Deutschland mit meinen gefühlten Bildern an. Heute, mehr als vier Jahre später, bin ich viele tausend Kilometer gelaufen. Aus einer Idee wurde ein internationales Projekt. Aus 11 visionären Betroffenen, die sich durch mich gefunden haben, wurde ein mittlerweile europäischer gemeinnütziger Verein mit Mitgliedern aus zwei Ländern. Es sind bereits Dutzende Bäume der Erinnerung in ganz Deutschland gepflanzt worden und es liegen Einladungen aus 13 Ländern vor, in denen Bäume gesetzt werden sollen. Viele Bäume in Deutschland warten darauf gepflanzt zu werden.
Ich habe mich meiner Idee hingegeben und das gesamte pragmatisch konventionelle Denken aufgegeben. Was in den ersten Wochen noch als unmöglich erschien, ist heute gelebte Realität. Diese Wirklichkeit wurde zu einem riesigen Raum unendlicher Möglichkeiten, in dem die Hoffnung unerschöpflich ist. Das muss ich mir auch nicht durch diejenigen kaputt machen lassen, die sagen: „Du läufst ja gar nicht um die Welt, bist ja immer noch in Deutschland“. Würde man einem Marathonläufer sagen, dass er keinen Marathon läuft, nur weil er auf seinen ersten 5 Kilometern ist? Siehst Du, worauf ich hinaus möchte?
Eines Tages wirst Du eine Vision haben, die andere nicht spüren. Du wirst einem Ziel entgegengehen, dessen großes Ganzes dem Zuschauer am Streckenrand verborgen bleiben wird. Ja selbst Deine Mitstreiter werden neue Perspektiven verweigern und aus Ihrer Ecke gerade aus schauen, nicht ahnend, dass Du um die Ecke siehst, wo sich großartiges auftut. Es ist vollkommen gleichgültig, was andere sehen. Es ist Dein Projekt, Dein Traum, Deine Vision, Dein Ziel und am wichtigsten: Dein Leben. Ein Leben, das jenseits aller Dramatik, Traurigkeit und Schicksalsschlägen noch viele tolle Momente liefern wird. Nur weil Du sie jetzt noch nicht fühlst und siehst, bedeutet es ja nicht, dass sie nicht da sind.
Es ist für Dich vielleicht an der Zeit in Frage zu stellen, Dein Handeln noch länger auf das zu beschränken, was sich sicher anfühlt. Du wolltest und willst noch immer das Unbekannte kontrollieren, indem Du ihm Deine Haltung aufzwingst. Hast Du nicht gelernt, dass Du heute an diesem schwierigen Punkt in Deinem Leben bist, weil Du keine Kontrolle über das Unbekannte und die große Bewegung, in die unser Leben eingebunden ist, hast?
Sei gewillt im Jetzt der Realität zu leben und erlaube Dir eine neue Perspektive voller Offenheit. Verschließe Dich nicht länger und nimm wahr, wenn außerhalb Deiner Komfortzone etwas Anspornendes passiert. Nimm Abstand von alten Verhaltensweisen. Sei achtsam, achte darauf ob Du nicht doch wieder ein altes Muster abspulst oder Deinen Freunden und Bekannten zum xten Mal, ein und dieselbe Geschichte erzählst. Berufe Dich nicht auf alte Gewohnheiten, weil sie spiegeln lediglich Dein unachtsames Denken und Handeln wieder.
Wenn Du Dir bewusst wirst, was Du tust und im Rahmen der Selbsterkenntnis einen neuen Weg versuchst, dann – aber nur dann geschieht Veränderung. Wenn Du Dich fallen lässt und der Hoffnung gestattest ein gutes Ergebnis zu präsentieren, ohne es kontrollieren zu wollen, wirst Du nicht enttäuscht werden. Aber hüte Dich davor, wie ein kleines Kind einen ausformulierten Wunschzettel ans Universum zu schicken. Es ist nicht notwendig, sich einen hellblauen Lamborghini zu wünschen, wenn man dringend ein Auto braucht. Du kannst jederzeit darauf vertrauen, dass die ins Universum als visionäre Hoffnung geschickten Bilder deiner Zielvision, Dich zum besten Ergebnis führen werden. Vertraue darauf, auch wenn Du nicht weißt, wie das Resultat aussehen wird und wie Du ans Ziel Deiner Wünsche kommen wirst.
Ich habe seit Jahren keine Ahnung, wie ich dieses oder jenes, auch in Zusammenhang mit meinem Lauf um die Welt erreichen soll. Natürlich denke ich mir auch oft: „Herr, lass mich doch im Lotto gewinnen, dann wäre alles einfacher“. Aber wäre es gut für mich und all das, was da noch kommen wird, wenn ich mit Millionen in der Tasche um die Welt laufen würde? Dann könnte ich doch nicht mehr als mutmachendes Vorbild laufen, wenn ich mir all das einfach leisten könnte und die müden Knochen abends im Hilton Hotel von einem netten Masseur auf Vordermann bringen ließe, um bei einem saftigen Steak und ein wenig Champagner den Tag ausklingen zu lassen. In solche einem Fall würde jeder sagen: „Der hat leicht reden“. Auch ohne Million oder gerade deshalb, wurde TREES of MEMORY noch viel größer, als ich jemals erahnt oder erträumt habe. Ist das nicht viel mehr wert, als alles andere und mein Luxusdenken?
Als Kind habe ich oft davon geträumt, ein berühmter Autor zu werden und voller Neid blicke ich noch heute auf Geschichten wie Harry Potter oder Autoren wie Ken Follett, den ich schon mal interviewen durfte. Wenn Du diese Zeilen liest, habe ich bereits mein drittes Buch veröffentlicht. Vielleicht ist es besser, nicht berühmt zu sein. Aber ich tue, wovon ich immer geträumt habe. Ich wollte immer die Welt sehen und Autor werden. Jetzt laufe ich um die Welt und schreibe vielleicht auch ab und an ein Buch. Ich lebe meine Träume, nachdem ich einen hohen Preis bezahlt habe und erst dadurch dazu in der Lage war. Vielleicht muss man immer geben, um zu bekommen?
Der Weg der Hoffnung und zur eigenen Erfüllung ist und bleibt ein Mysterium und immer unvorhersehbar, so wie wir Gott lob miese Schicksalsschläge ebenfalls nicht vorhersehen können. Das macht das Gefühl, der Hoffnung haben nicht weniger vertrauenswürdig. Im Gegenteil, ich empfinde es als äußerst spannend und unfassbar schön. Aber ich muss ja auch keine Zügel in der Hand halten, sondern gestatte dem Pferd, mich dorthin zu tragen, wo es gut für mich ist, auch wenn ich das nicht auf den ersten Blick erkenne.
Wenn Du heute einen Spaziergang machst, dann hole Deine vom Alltag verrückt kreisende und abwandernden Gedanken zurück, indem Du Dir wieder und wieder, laut oder leise sagst:
Ich habe alle Hoffnung der Welt.
Nutze es wie ein Mantra. Es wird Deinen Geist beruhigen. Mache zehn Schritte und sage „Ich habe alle Hoffnung der Welt“. Zehn Schritte ...
In der erzwungenen Stille von Weihnachten könntest Du die Stunden dem Thema Hoffnung widmen und Dir selbst dabei helfen, die Kontrolle loslassen zu können. Dazu ist es wichtig, dass Du Vertrauen in das Unbekannte, ja sogar in das gänzlich Fremde lernst. Erfahre, dass Dein Bewusstsein eine unendliche Quelle an Kreativität in sich birgt, der Du Dein Vertrauen schenken kannst. Sei Du selbst und spüre, wie die daraus resultierende Hoffnung Dir Kraft und Mut für jeden Schritt, den du machen wirst, verleiht.
Lass Dich nicht vom Schicksal, Pandemien, blöden Arbeitgebern und Menschen, denen Du nichts bedeutest und jenen, die nur ihre eigene kleine hoffnungslose Blase betrachten Deinen Träumen, Fähigkeiten, Wünschen und Hoffnung berauben.
Wenn es am 31.12. Schlag 0 Uhr ist, sage Dir: „Ich habe alle Hoffnung der Welt“ und lasse dich in die leere des unendlichen Raumes voller Möglichkeiten für Dich fallen. Das ist es wert.
Ich danke jedem Einzelnen von Euch, der meinen Geburtstag zu solch einen großartigen Tag hat werden lassen und jedem, der am Wegesrand meines Lebens steht und mir mit einem gütigen Lächeln, einer kleinen Gabe und vor allem mit viel Mut und Zuversicht die große Aufgabe von Trees of Memory ermöglicht, dem ich ungeachtet dessen was kommt, mein Leben gewidmet habe. Nicht zu 100% sondern zu 1000%. Das haben viele von Euch erst möglich gemacht. Dafür danke ich Euch von ganzen Herzen.
Ich wünsche Euch hoffnungsgeschwängerte Weihnachten, einen guten Rutsch in das neue Jahr und für die kommenden 12 Monate, die ersten Schritte in Euren Traum und den Mut loszulassen, was Euch krank macht.
Alles Liebe
Mario
Comments