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AutorenbildMario Dieringer

Bewältigungsstrategien für Hinterbliebene nach einer Selbsttötung: Wege aus der Trauer nach Suizid



Trauer nach Suizid - finden Deinen neuen Weg oder Deine neue Aufgabe.
Trauer nach Suizid - Welche Bewältigungsstrategien gibt es?

Der Verlust eines geliebten Menschen durch Suizid ist eine der schmerzhaftesten Erfahrungen, die ein Mensch machen kann. Für die Hinterbliebenen, ist dieser Schmerz oft begleitet von Schuldgefühlen, Verzweiflung und einer tiefen Trauer. Die Verarbeitung solcher Verluste ist ein langer, komplexer Prozess. In diesem Artikel stelle ich Bewältigungsstrategien vor, die helfen können, den Weg aus der Dunkelheit zu finden.


1. Den Schmerz anerkennen und sich Zeit nehmen

Der Verlust durch Suizid löst oft intensive und widersprüchliche Gefühle aus: Trauer, Wut, Schuld und manchmal sogar Erleichterung. Es ist entscheidend, diese Emotionen nicht zu unterdrücken. Erlaube dir, zu trauern, und erkenne, dass es kein „richtiges“ oder „falsches“ Gefühl in dieser Situation gibt. Die Trauer nach einem Suizid verläuft nicht linear und kann wellenförmig immer wieder auftauchen, auch über Jahre hinweg. Bei mir hat es drei Jahre gedauert, bis das Schlimmste überstanden war.


2. Offene Kommunikation suchen

Viele Hinterbliebene fühlen sich isoliert und unverstanden. Das Gespräch mit Familie und Freunden kann helfen, die Last zu teilen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, sei es in Selbsthilfegruppen oder Online-Foren, kann eine wertvolle Stütze sein. In diesen sicheren Räumen kann man offen über seine Erfahrungen sprechen, ohne verurteilt zu werden. Doch leider mögen Freunde und Familien nicht ständig über dieses Thema reden und wenden sich deshalb nach einiger Zeit ab. Sei ein Freund oder eine Freundin. Höre zu, bewerte es nicht, halte es aus. Du musst nicht sagen. Du kannst auch nichts mehr sagen, wenn das Thema zum 30sten Mal aufkommt. Aber 30 Mal in den Arm nehmen und drücken ist immer drin, oder?


3. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen

Psychologische Unterstützung ist oft ein notwendiger Schritt, um die Trauer nach einem Suizid zu verarbeiten. Trauertherapie oder spezialisierte Beratungsstellen für Zurückbleibende als als auch Suizidüberlebende bieten einen Raum, um das Erlebte aufzuarbeiten und Wege zu finden, mit der Trauer umzugehen. Ein Therapeut kann helfen, Schuldgefühle zu entkräften und den Blick auf die eigene Zukunft zu lenken. Obwohl ich mit fast allem durch bin frage ich mich oft, ob es nicht doch angebracht wäre eine Traumatherapie zu beginnen, weil ich Angst davor habe, dass sich gewisse Ängste niemals lösen werden.


4. Rituale und Erinnerungen schaffen

Ein wichtiger Teil der Trauerbewältigung ist es, dem verlorenen Menschen auf eine positive Weise zu gedenken. Das Pflanzen eines Baums, das Erstellen eines Fotoalbums oder das Gestalten einer Erinnerungsstätte können Möglichkeiten sein, den geliebten Menschen in Erinnerung zu behalten. Rituale helfen dabei, den Verlust in das eigene Leben zu integrieren, ohne die Verbindung zu der verstorbenen Person zu verlieren. Zum Todestag von Jose habe ich immer ein Ritual. Ich lade Menschen zum Essen ein und koche den ganzen Tag ein wirklich aufwändiges Essen. Niemand kennt den Anlass des Abends. Erst wenn die ersten gehen wollen, bitte ich um einen Moment der Aufmerksamkeit und hebe mein Glas: "Auf Jose".


5. Selbstfürsorge üben

Der eigene Schmerz kann so überwältigend sein, dass die Selbstfürsorge oft in den Hintergrund tritt. Es ist jedoch wichtig, auf die eigene mentale und körperliche Gesundheit zu achten. Das bedeutet, auf ausreichend Schlaf, gesunde Ernährung und Bewegung zu achten. Aktivitäten, die Freude bringen, auch wenn sie im Moment schwer fallen, können helfen, neue Energie zu schöpfen. Es ist wirklich schwierig sich selbst zu motivieren und es braucht extrem viel Kraft, um den eigenen Arsch wieder in Bewegung zu bringen. Aber selbst wenn Du nur einmal um die Block läufst, ist das ein guter Anfang. Schritt für Schritt.


  1. Der Trauer nach Suizid mit einem in die Zukunft gerichteten Projekt begegnen

TREES of MEMORY, um die Welt zu laufen und Bäume der Erinnerung zu pflanzen und damit Hinterbliebenen einen Neuanfang zu ermöglichen und Perspektiven aufzuzeigen, trotz eines immensen Verlustes wieder in ein erfülltes Leben zu finden ist eine solche Aufgabe. Ja, TREES of MEMORY ist für Euch alle aber es ist auch für mich, ganz allein: Ein neues Leben, eine Zukunftsperspektive, meine Medizin, meine Therapie und meine Hoffnung die zu Stärke wurde. Mein Glaube in das Morgen. Mache Deine TRauer und Deine Wut zu einem Motor oder zum Benzin für Deinen Motor und gestalte etwas, das ein wenig größer ist als Dein Ego. Es wird dir helfen, versprochen.


Der Weg zurück ins Leben

Es gibt keine „richtige“ Art, mit einem Suizid umzugehen, und jeder Trauerprozess ist individuell. Was jedoch sicher ist: Es gibt einen Weg zurück ins Leben, auch wenn er lang und schmerzhaft erscheint. Du musst ihn nicht allein gehen. Hilfe ist da – von Freunden, Familie und professionellen Begleitern oder auch von all den Menschen, die sich bei TREES of MEMORY einbringen. Trauer ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein Ausdruck der Liebe, die bleibt.



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